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NS-Zwangsarbeit am Erzberg (Steiermark) 
 
 
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Info 6- Tradierung des Nationalsozialismus

Projekt Eisenerz 2001 
 
(D) Materialien  
 
INFO: INTERGENERATIONALE TRADIERUNG 
 
Psychoanalyse Geschichte 
 
 
These:  
Mehr als ein halbes Jahrhundert ist seit Ende des Zweiten Weltkriegs, seit Ende der nationalsozialistischen Herrschaft vergangen. Gängige Aussagen wie: "die Stunde Null" oder "die Gnade der späten Geburt" täuschen von frühzeitiger Vergänglichkeit. Hingegen: die These von der Wiederkehr des Verdrängten im neurotischen Symptom, die Zeitlosigkeit des Unbewußten gehören zu den empirischen Grundpfeilern der Psychoanalyse. Es ist die im Unbewußten niedergelegte Last des (un-)gelebten Lebens der Eltern, die im Leben der Kinder wieder auftaucht. Freud prägte den Begriff der "Erinnerungsspuren", eine Art unbewußter Transmission, indem das von Eltern Erlebte, unabhängig von direkter Mitteilung und von dem Einfluß der Erziehung durch Beispiel, intergenerativ weitergegeben wird.  
 
Im Projekt „Steirisches Erz“  
soll neben der politischen, historischen und künstlerischen Auseinandersetzung den Beteiligten auch der Raum geboten werden, sich der eigenen Erinnerung/Nichterinnerung zu stellen, um die unbewußte Intergenerativität des Denkens, Fühlens und Handelns im "Familienroman" aufzuspüren, bis hin zur Aufdeckung unbewußter Derivate nationalsozialistisch geprägter „Rationalisierungen“ der NS-Zwangsarbeit („es fehlte an Arbeitskräften“).  
 
 
o Klaus Ottomeyer: Die Haider-Show. Zur Psychopolitik der FPÖ. Drava Verlag, Klagenfurt 2000. 
 
o Christa Zöchling: Haider – Licht und Schatten einer Karriere, Molden Verlag, Wien 1999,  
 
o Hermann L. Gremliza (Hg.): Braunbuch Österreich, Konkret Verlag, Hamburg 2000.  
 
o Regina Behrendt/ Günther Jacob: Jugend in Kärnten - Bachmann, Handke, Haider (siehe Bachmann Forum im Internet) 
 
o Günther Jacob: Stille Post. 5-teilige Artikelserie in Konkret (Hamburg 1999) 
 
o Harald Welzer u.a.: “Was wir für böse Menschen sind!“. Der Nationalsozialismus im Gespräch zwischen den Generationen. Tübingen 1997
 
 
 
 
Wiesbadener Tagblatt 28 8 02 
 
Nie vergehende Vergangenheit  
Deutschlandpremiere des Films „Gebürtig“ am 6.September 02 im Caligari 
 
 
Der österreichische Autor Robert Schindel veröffentlichte 1992 seinen unter anderem mit dem Erich Fried-Preis 1993 ausgezeichneten erfolgreichen ersten Roman „Gebürtig“. Daraus entstand als österreichisch-deutsch-polnische Coproduktion der gleichnamige Film. Seine Regisseure sind Schindel sowie Lukas Stephanik. Beide verfassten das Drehbuch gemeinsam mit einem Könner des Metiers, Georg Stefan Troller. Alle drei werden an der Deutschlandpremiere des Films am Freitag, 6.September, um 19.30 Uhr in der Wiesbadener Caligari Filmbühne teilnehmen. Nach einer Einführung und dem Film folgt eine Gesprächsrunde mit den Regisseuren und Troller.  
Erzählt wird die Geschichte des jüdischen Emigranten Hermann Gebirtig (Peter Simonischek), der als erfolgreicher Schlagerkomponist in New York lebt. Seine Vergangenheit holt ihn ebenso ein wie den deutschen Journalisten Konrad Sachs (Daniel Olbrychski). Während Gebirtig von der Wiener Journalistin Susanne Ressel (Ruth Rieser) dazu überredet wird, in seine Heimatstadt zu reisen, um gegen einen ehemaligen KZ-Aufseher auszusagen, muss sich Sachs endlich der quälenden Tatsache stellen, Sohn eines hochrangigen SS-Arztes zu sein.  
Und der als Erzähler wirkende jüdische Kabarettist Danny Demant (August Zirner), in dessen Freundeskreis sich die Kinder von Tätern und Opfern vermischen, besingt seiner Heimatstadt: „Einst Welthauptstadt des Antisemitismus, ist Wien heue Vergessenshauptstadt worden.“  
Die erste Szene, der Prolog des Film, weist auf Thema und Form von „Gebürtig“ hin: Die Last der Geschichte, die niemals vergehende Vergangenheit und die pointierte, mit ironischen Wendungen arbeitende Erzählweise. Aus der Gegenwart der späten achtziger Jahre wird über Befangenheit erzählt, die sich als „gläserne Wand“ immer wieder aufs Neue zwischen Juden und Nichtjuden, Überlebenden und Nachgeborenen, schiebt. Die unterschiedlichen „Gebürtigkeiten“ der fünf Hauptcharaktere stehen im Mittelpunkt, die Bögen der Erzählung werden von den Charakteren geführt und bestimmt. „Es geht“ – so der Autor „im Buch wie im Film nicht um Vergangenheitsbewältigung, sondern um Gegenwartsbewältigung“.  
 
 
 
 
 
 

 

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Letzte Änderung am 2.09.2002
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