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NS-Zwangsarbeit am Erzberg (Steiermark) 
 
 
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Linz - Mauthausen - Erzberg

Projekt Eisenerz 2001 
 
(D) Materialien  
 
Der Zusammenhang Linz – Mauthausen- Erzberg 
 
 
Eine bessere und größere Karte, auf der auch Eisenerz zu sehen ist, findet sich unter: loibl-memorial.uni-klu.ac.at/ mauthausen.html) 
 
 
 
"Oberösterreichische Rundschau" vom 16.11.2000  
 
KZ-Häftlinge sorgten für "Strom für den Führer"  
Der Weyer Lehrer und Historiker Adolf Brunnthaler (42) hat die Geschichte des Kraftwerkbaus an der Enns dokumentiert. Titel des Werks: "Strom für den Führer". Adolf Brunnthaler ist bei seinen Recherchen auf Fotos und zeitgeschichtliche Unterlagen gestoßen, die großteils noch nie veröffentlicht wurden. Die Geschichte um den Kraftwerksbau wurde lange Zeit totgeschwiegen - "Bis die ersten Gedenksteine gesetzt wurden. Die Baugeschichte der Ennskraftwerke Großraming und Ternberg ist ohne die Problematik der KZ-Nebenlager von Mauthausen, deren Häftlinge in den Jahren 1942, 1943 und 1944 die Hauptlast der Bauarbeiten trugen, nicht vollständig", so der Historiker. Das Motto der Bewacher von der SS war "TOD DURCH ARBEIT". Für die Nazi-Schergen war der körperliche und geistige Zusammenbruch der KZ-ler erwünscht und wurde von der SS-Wachmannschaft bewusst herbeigeführt. "In den wenigen Monaten, von der Einlieferung bis zum Tod, wurde aus den Menschen die größtmögliche Arbeitsleistung, bei geringster Zufuhr an Nahrung, herausgeholt", weiß Adolf Brunnthaler. Alleine in Reichraming sind 227 Opfer namentlich dokumentiert. Alle im Buch genannten Zahlen sind auf dem neusten Stand. Untergebracht waren die Menschen in Nebenlagern des KZ MAUTHAUSENS in Ternberg, Großraming und Dipoldsau. Die Kraftwerke sollten Strom für Hitlers Rüstungsindustrie liefern, vor allem für die damaligen LINZER HERMANN-GÖRING-WERKE (heute VÖEST). Das nötige Erz wieder wurde am ERZBERG abgebaut.  
"Strom für den Führer" von Mag. Adolf Brunnthaler ist im Verlag "Bibliothek der Provinz" erschienen und im Buchhandel oder beim Autor erhältlich, Tel. (07355) 8503. Das 130 Seiten starke Werk kostet 398 Schilling.  
 
 
 
Von der Homepage: 
http://www.linz.at/archiv/inhalts.html 
 
1. Walter Schuster: Adolf Hitler und Linz 
2. Walter Schuster: Nationalsozialismus zwischen Illegalität und Duldung (1933 - 1938) 
3. Walter Schuster: Der "Anschluß" 
4. Walter Schuster: Die "Volksabstimmung" 
5. Fritz Mayrhofer: Die "Patenstadt". Hitlers Baupläne für Linz 
6. Bertrand Perz: Das Konzentrationslager Mauthausen und die Außenlager in Linz 
7. Michael John: Juden in Linz 
8. Gerhart Marckhgott: Die Tötung "lebensunwerten Lebens" 
9. Brigitte Kepplinger: Die NS-Sozialpolitik 
10. Hermann Rafetseder: Der "Ausländereinsatz" 
11. Walter Schuster: Die Allmacht der Partei: Die NS-Organisationen 
12. Walter Schuster: Das Ende 
13. Walter Schuster: Die Entnazifizierung 
 
 
 
DIE "PATENSTADT" - Hitlers Baupläne für Linz 
 
 
Linz, die Stadt seiner Jugend, erfreute sich nach dem "Anschluß" der besonderen Gunst Adolf Hitlers. Sie sollte sich zu einem Zentrum der Industrie und Kultur an der Donau entwickeln und letztendlich für 320.000 bis 420.000 Einwohner Platz haben.  
Die wichtigsten Maßnahmen dafür waren:  
· Die Monumentalverbauung der beiden Donauufer als Verwaltungsforum.  
· Eine achsiale Straßenanlage im Süden als Kulturzentrum unter Umlegung der Eisenbahnanlagen samt Bau eines neuen Personenbahnhofs.  
· Der Bau von großen Industrieanlagen im Osten der Stadt (Hermann-Göring-Werke, Eisenwerke Oberdonau, Stickstoffwerke Ostmark).  
· Die Hafenanlagen als Großumschlagplatz.  
· Linz als Knotenpunkt des Reichsautobahnnetzes.  
· Die Verkehrsplanungen mit einem inneren und äußeren Ring samt fortführenden Donaubrücken.  
Von diesen gewaltigen Vorhaben konnten bedingt durch den Zweiten Weltkrieg und den damit verbundenen Arbeitskräfte- und Materialmangel nur die Nibelungenbrücke und die Brückenkopfbauten auf der Linzer Seite, die Industrieanlagen und der Hafen im Donauknie errichtet werden.  
Auf dem Wohnsektor wurden zwar innerhalb von rund fünf Jahren 11.000 Wohnungen in 2.700 Häusern fertiggestellt. Durch den enormen Zuzug von Arbeitskräften - die Bevölkerungszahl stieg von 112.000 im Jahr 1938 auf 185.000 im Jahr 1943 - stieg der "nichtbereinigte Wohnungsbedarf" aber von 507 Wohnungen (1937) auf über 15.000 (1943). 
 
 
DAS KZ MAUTHAUSEN und die Außenlager in Linz  
 
Bereits am 8. August 1938, wenige Monate nach dem "Anschluß", wurden die ersten Häftlinge in das neue Konzentrationslager Mauthausen überführt. Das NS-Regime errichtete das KZ Mauthausen, um mehr Haftraum für die politisch-ideologischen Gegner zu erlangen. Diese sollten auch in den Steinbrüchen von Mauthausen das Baumaterial für die Prunkbauten in Linz abbauen.  
Das Doppellager Mauthausen/Gusen wurde als einziges Konzentrationslager in die "Lagerstufe III" eingestuft. Dies bedeutete, daß die Häftlinge nicht mehr zurückkehren sollten.  
Insgesamt wurden in das KZ Mauthausen, das Zweiglager Gusen und die über 40 Außenlager mehr als 190.000 Menschen verschiedenster Nationalität verschleppt. Systematischer Terror, gezielte Tötungsaktionen, Arbeitsausbeutung, mangelnde Ernährung, unzureichende Bekleidung und fehlende medizinische Versorgung führten zum Tod von zirka 100.000 Gefangenen. 
 
JUDEN IN LINZ  
 
 
Von den rund 600 Juden, die im März 1938 in Linz lebten, flüchteten 305 ins Ausland. 23 starben im Verlauf der Jahre 1938 bis 1942 (einschließlich der Selbstmorde). Die meisten der 205 nach Wien bzw. Böhmen/Mähren geflüchteten Linzer Juden kamen schließlich in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern um.  
Die in Linz verbliebenen Juden wurden großteils in das KZ Theresienstadt gebracht. Im KZ Mauthausen fanden kaum oberösterreichische Juden den Tod, jedoch jüdische Verschleppte aus allen Teilen Europas.  
Überlebt haben das NS-Regime in Linz bzw. Oberösterreich insgesamt 26 Juden. Bis 1947 gab es nur 13 Rückkehrer. Obwohl sich diese Zahl später noch etwas erhöhte, zeugt sie doch vom Ende der alten jüdischen Gemeinde in Linz. 
 
 
 
 
DER "AUSLÄNDEREINSATZ"  
 
 
Im September 1941 waren 20.541 "ausländische" Arbeitskräfte aus 14 Nationen und fast sämtlichen Berufen in Linz untergebracht. Rund die Hälfte der "Fremdarbeiter" waren Italiener, ein Viertel waren Tschechen.  
Die Arbeiter hatten freilich nicht alle denselben Status. Man unterschied Angehörige verbündeter, besiegter oder neutraler Staaten, Kriegsgefangene, Militärinternierte und Zivilarbeiter. Aufgrund der nationalen Herkunft differenzierte man in "Volksdeutsche", "Westarbeiter", "Ostarbeiter", Arbeitskräfte "fremdvölkischer" oder "germanischer" Herkunft (wobei etwa die Finnen als "Germanen" galten). Bezüglich der Behandlung der "Fremdarbeiter" herrschte ein dauernder Widerstreit von Produktionserwägungen und rassistischer Ideologie.  
Untergebracht waren die "Fremdarbeiter" zum größten Teil in Lagern. 1943 zählte man 84 Lager in Linz. Das von der NS-Ideologie vorgegebene Ziel, die ausländischen Arbeitskräfte fern von außerdienstlichem Kontakt mit den "Deutschen" zu halten, wurde nie ganz erreicht. 
 
 
 
 
 
 
 
Landestheater Linz 
Januar 02 
Karl Fallend  
AN WEN SOLL ICH SCHREIBEN? AN GOTT?  
An wen soll ich schreiben? An Gott? AN WEN SOLL ICH SCHREIBEN? AN GOTT? 
Inszenierung Nikolaus Büchel  
Bühne und Kostüme Gerti Rinder-Schantl  
Bühne Nikolaus Büchel  
Musik Peter Androsch  
 
 
 
Vor nicht langer Zeit war Linz eine "multikulturelle" Stadt. Jeder dritte Beschäftigte war nicht von hier. In über zwanzig Länder verstreut waren ihre Eltern zu Hause. Zig-Tausende Frauen und Männer, auch Jugendliche und Kinder - nur: Sie kamen nicht freiwillig. Von den Nationalsozialisten nach Linz deportiert, wurden sie hier zur Arbeit gezwungen, um eine Wirtschaft aufzubauen, die zum Beispiel jene Bomben herstellte, die für ihre Heimat bestimmt waren. Nach Kriegsende, in der wiedergewonnenen Freiheit, war für die meisten das Leiden nicht zu Ende. Bis heute. Kaum einer kennt ihre Geschichte, kaum einer weiß von den gebrochenen Lebensentwürfen der ehemaligen Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen sowie KZ-Häftlinge der ehemaligen Hermann-Göring-Werke. Unser Theater-Projekt gibt einzelnen Stimmen Raum und Gehör. Berichte über Arbeit, Hunger, Liebe, Sexualität, Spiel, Folter und Tod. Karl Fallend - Jahrgang 1956 - ist in Linz/Bindermichl in einer VOEST-Arbeiterfamilie aufgewachsen. Nach dem Studium der Psychologie in Salzburg, als freiberuflicher Wissenschaftler tätig. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte der Psychoanalyse, Psychologie und Menschenrechte und über die Folgen des Nationalsozialismus. 1998 - 2001 Mitglied der von der VOEST-ALPINE-STAHL AG beauftragten Historikerkommission "Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in den Linzer Betrieben des Hermann-Göring-Konzerns, Berlin" (Publikation: Herbst 2001, Böhlau-Verlag). Derzeit Gastprofessor am Institut für Psychologie der Universität Innsbruck. 
 
 
Kurier 15 1 02 
Ein vibrierendes Gedächtnis 
KRITIK „An wen soll ich schreiben? An Gott?“ in Linz 
 
Industrie und Zwangsarbeit in Linz im Nationalsozialismus. Das international besetzte Symposium dazu findet am 17. und 18. Jänner 02 im Alten Rathaus statt. Das Theaterstück zum Thema bekam Sonntag in den Linzer Kammerspielen bei der Uraufführung starken, anhaltenden Applaus. 
Karl Fallend hat mit beiden Ereignissen maßgeblich zu tun. Der in Linz geborene Psychologe war Mitglied jener Historiker-Kommission, die die Voest Alpine - ehemals Hermann-Göring-Werke - auf Grund von Sammelklagen 1998 eingesetzt hatte. 
Es geht freilich auch um die Aufarbeitung der eigenen Geschichte. Die Analyse wird wohl beim Symposium stattfinden. Darüber hinaus aber hat Fallend aus den umfangreichen Gesprächen, die er mit ehemaligen Zwangsarbeitern geführt hat, theatrale Szenen montiert. 
ORAL HISTORY „An wen soll ich schreiben? An Gott?“ besteht aus vielen kleinen Bausteinen. Fünf Schauspielern ordnet Fallend „oral history“, Abschnitte aus Lebensberichten, zu. Erzählungen, Erlebnisse, Gedanken, die Sprache werden, Bilder. 
Die einfachen Sätze geben den gewaltsamen „Alltag“ entwurzelter Menschen Preis. Das Überleben zwischen Grauen und Leid, das Schicksal der Kinder, eine Liebe ohne Zukunft. Wie erinnert man sich? Emotionell, distanziert, gefiltert, traumatisiert. Mit viel Sensibilität steuert Fallend auf die einem unmittelbaren Nacherleben gleichkommende Schilderung der Hauptfigur, des Dr. Derid aus Odessa, zu: Psychoterror und Mord im Arbeitserziehungslager. 
Regisseur Nikolaus Büchel zeigt das Szenennetz wie ein großes vibrierendes Gedächtnis, in dem die Geschichten sich erst den Weg bahnen müssen, dann aber herausfallen, einander überlappen, einholen, einander widersprechen, ergänzen. Er zeigt, wie Erinnerung funktioniert und der wissenschaftlichen Geschichts-Rezeption Leben gibt. Auf der kleinen, ebenfalls von Büchel gestalteten Bühne sind viele Orte, viele Schicksale, viele Blickwinkel gleichzeitig. Und: Mehrere Spiel- und Zeitebenen. 
ECHO-GESANG Büchel verfilzt die Menschen in den 90 Spielminuten nach und nach zu einem großen Echo-Gesang. In ein russisches Volkslied werden gegen Schluss alle einstimmen. Sigrun Schneggenburger (Frau I) und Gerhard Brössner (Herr A), die Jungen Karl M. Sibelius (Herr B) und Daniela Wagner (Frau II) sowie Sotke bringen Erlebtes dramatisch zurück. Auch Peter Androschs insistierende, punktweise eingesetzte Bühnen-Musik vermag Erinnerungen wachzurufen. 
LINZER KAMMERSPIELE 
 
 

 

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Letzte Änderung am 3.09.2002
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